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Ausstellung danach / Ausstellung davor
1.11. bis 23.12.2002 André Rival André Rival
Auszug aus: Das Theater des Augenblicks oder wie man sich seiner selbst vergewissert
(...) So zog Rival nach New York, entschlossen, to make it everywhere, if he can make it there. Im East Village, dort wo die Selbstdarsteller wohnen, entstand die Idee, bei Porträtaufträgen immer eine Aufnahme zusätzlich zu machen, die André Rival zusammen mit der porträtierten Person in einer witzigen Konstellation oder Situation zeigt. Nach und nach entwickelte sich daraus die Obsession für ein théatre des realités, bei dem der Fotograf nicht nur Zuschauer, sondern auch Schauspieler, Regisseur und Autor in einer Person ist. Auf dem Gymnasium in Berlin-Zehlendorf war Rival Mitglied eines angesehenen Schülertheaters. Er hatte stets die meisten Lacher, hielt sich aber nicht für begabt genug, um daraus einen Beruf zu machen. Heute entspringt sein Wunsch, vor der Kamera zu agieren, sowohl der heimlichen Neigung zur Schauspielerei als auch der unverhüllten Absicht, einem Grundkonflikt der Fotografie auf sehr eigenwillige Weise zu Leibe zu rücken. In ihr verschwindet der Fotograf in dem Maß, in dem seine Fähigkeit, die objektive Welt zu subjektivieren, Transparenz gewinnt. Die 'Gewalt des Augenblicks' sagt zwar viel über die Kühnheit und das Talent des Fotografen aus, die flüchtige Welt in die Parenthese der Ewigkeit zu zwingen, doch nichts über seinen augenblicklichen Seinszustand. Auf die Frage, warum er mit der Kamera festhalten will, was er nicht sieht, antwortete der blinde Fotograf Evgen Bavcar: 'Um zu beweisen, daß ich existiere.' Fotos sind forensische Beweise des Täters am Tatort. Wie in dem Film 'Budapester Legende' (1977) von István Szabó, in dem ein Mann fragt: 'Soll ich in den Baum ritzen: Ich war hier oder ich bin hier?', sucht Rival das Paradoxon der anwesenden Abwesenheit seines Ichs im fertigen Bild durch spontane Selbstinszenierungen aufzulösen. Dabei ist er sich der Fragwürdigkeit seines Unternehmens bewusst und verzichtet in seinem spielerischen Konzept auf jede spitzfindige oder erklärende Theorie. Die ungebremste Lust am Inszenieren cineastischer Standbilder, modischen Kitsches oder peinlicher Werbeposen steht am Anfang und am Ende seiner bisweilen abgründigen, oft abseitigen, aber nie zynischen oder gewalttätigen Männerphantasien. (...)
Thomas Knauf (Vorwort aus dem Buch 'André Rival', erschienen im Nicolai Verlag Berlin März 2002)
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Ausstellungsdauer: 1.11. bis 23.12.2002
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