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Ausstellung danach / Ausstellung davor

14.5. bis 20.06.2002
Volker Hinz
Private Life of Muhammad Ali

12.4.1970 es ist 1.00 Uhr nachts und eigentlich bin ich müde, kuschle mich in den Sessel, aber ich bin aufgeregt; es ist wieder soweit: Der Größte zelebriert seine Show und ich darf dabei sein. Der Fernseher ist noch schwarzweiss, gemeinsam mit meinem Vater, der ja auch mal Boxer war, und Ali geht es gegen.... Das Großmaul "schwebt wie ein Schmetterling und sticht wie eine Biene", und tritt wieder den Beweis an, das er wirklich der Größte ist! Und ab ins Bett!
Lange dachte ich, diese Jugendstory sei mein individueller Schatz, es scheint jedoch eine kollektive Jugenderfahrung zu sein, und auf jeden Fall führt meine Begeisterung über unsere 2. Ausstellung im Rahmen der 2. Triennale der Photographie in Hamburg auf diese Jugenderlebnisse zurück! Muhammad Ali ist ja nicht nur für mich die größte sportliche Ikone überhaupt, er ist der herausragende Sportler des 20. Jahrhunderts, seine Bedeutung reicht weit über die sportliche Ebene hinaus. Er dürfte der bekannteste lebende Mensch unserer Zeit sein und dabei ist er kein Mann der Macht. In seinem einzigartigen Selbstentwurf als "der Größte" ist es ihm gelungen Schönheit und Anmut, Liebe und Kraft, Subversion und Parteinahme für das Gute in seinem Individuum zu personifizieren, sich als alles überragender Sportler, als sensationeller Entertainer und als engagierter, politischer Humanist zu entwickeln.
Volker Hinz hatte 1984 die Gelegenheit in einem kritischen Moment, nachdem die sportliche Karriere beendet war und als die ersten Symtome der Parkinsonschen Krankheit nicht mehr zu übersehen waren, Muhammad Ali 3 Tage begleiten zu dürfen: zuhause in L.A., Wilshire Blvd., im Joe Louis Gym in Santa Monica,Venice, und bei einem Trip nach Las Vegas einem Boxevent im Convention Center beizuwohnen. Es ist ihm gelungen Fotodokumente zu schaffen, die heute so nicht mehr möglich sind: keine durchgestylte Homestory, kein Abziehbild zur Täuschung der Öffentlichkeit, sondern ein nahes, intimes Portrait einer Person im Bewußtseins des sich vollziehenden Verlustes der Mittel, die notwendig waren, sich als der Champion zu erschaffen: Jugend, Gesundheit, den Sprachwitz, die Beweglichkeit. Ohne Pathos und zitierte Klischees können wir unser Bild der Ikone "Muhammad Ali" um ein Gefühl für den privaten Ali im Umgang mit seiner Familie und Freunden erweitern. Vielen Dank!

Ausstellungsdauer: 14.5. bis 20.06.2002





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